Vor rund 100 Jahren ist meine Großmutter als Jugendliche vom Waldviertel nach Wien als Dienstmädchen gekommen. Sie hat nicht viel Gepäck mitgehabt. Aber ihre Bücher mussten mitkommen. Vor mehr als 70 Jahren war Maria Enzersdorf Teil der russischen Zone und meine Mutter hat eine Kiste mit Büchern im Garten vergraben (andere vergruben ihren Schmuck, sie ihre Bücher), damit sie nicht gefunden werden. Als Kind konnte man mich nur zu einem Spaziergang überreden, wenn dabei auch eine Geschichte erzählt wurde. Heute besitze ich eine Bibliothek von mehr als 5000 Büchern. Das Lesen ist nach wie vor eine meiner wichtigsten Ressourcen. Ich sehe diese meine Geschichte als Auftrag, daran weiterzuarbeiten, dass Kindern das Lesen so vermittelt wird, dass auch sie es als unverzichtbaren Teil ihres Lebensplans erkennen. Ich freue mich über jeden und jede, der/die mit mir daran arbeitet.

- Ulli Bergsmann